6 Mythen über die Ernährung während der Stillzeit

Es gibt zahlreiche Märchen und Volksweisheiten über das Stillen, die sich bis heute hartnäckig halten. Besonders Mütter sind oft beim Thema eigener Ernährung während der Stillzeit verunsichert. Denn bis heute heißt es, dass weiße Lebensmittel für eine höhere Milchproduktion sorgen und die Mütter während der Stillzeit nicht alles essen dürfen. Aber stimmt das wirklich oder ist alles nur Unsinn?

Müssen stillende Mütter auch nach der Schwangerschaft für zwei essen?

Es stimmt schon, dass Mütter, die ihr Kind stillen, einen Mehrbedarf an Kalorien pro Tag haben. Aber das sind lediglich rund 500 Kalorien mehr, die zum täglichen Grundbedarf hinzukommen. Doch die Natur hat es so eingerichtet, dass die in der Schwangerschaft dazu gewonnenen Kilos während der Stillzeit als Reserven genutzt werden können. Ein weiterer Effekt dabei ist, dass die Pfunde nach der Schwangerschaft automatisch purzeln. Außerdem sollten stillende Mütter auf eine ausgewogene Ernährung achten. Besonders Kohlenhydrate und Eiweiß sind während der Stillzeit wertvoll. Sie finden sich vor allem in Vollkorn- und Milchprodukten. Auf die Ernährung zu achten ist aber nicht nur beim Stillen notwendig, sondern auch um genügend Kraft während der ersten Lebensmonate des Babys zu haben. Denn gerade in dieser Lebensphase brauchen die Kleinsten viel Aufmerksamkeit.

Sind Kohl und Bohnen wirklich während der Stillzeit ein Tabu?

Lange Zeit war man auf medizinischer Seite der Ansicht, dass blähende Lebensmittel wie beispielsweise Bohnen bei stillenden Babys zu Koliken führen. Neuste Untersuchungen zeigen aber, dass die Ursache der berühmten Drei-Monats-Koliken nicht Bauchschmerzen sind. Sie sind vielmehr ein Symptom der Koliken. Außerdem wissen Experten heute, dass Mütter während der Stillzeit nicht zwangsläufig auf Kohl, Bohnen und andere blähende Lebensmittel verzichten müssen. Wenn die Mutter dies verträgt, bekommt auch das Kind selten Bauchschmerzen.

Erhöhen weiße Lebensmittel die Milchproduktion beim Stillen?

Dass Quark, Milch und Naturjoghurt die Milchproduktion beim Stillen erhöht, ist ein weiterer Volksglaube, der sich bis heute hartnäckig halten kann. Denn wie oft und wie lange man stillt, beeinflusst die Milchproduktion und nicht wie viel Sahne oder Milch die Mutter zu sich nimmt. Auch dass Malzbier für eine höhere Milchproduktion sorgt, ist nicht wissenschaftlich belegt. Lediglich Bockshornklee und Vitamin B haben laut Studien einen geringen Einfluss auf die produzierende Milchmenge.

Beeinflusst die Trinkmenge der Mutter auch die Menge der Muttermilch?

Genau wie eine erhöhte Zufuhr von Quark und Milch, beeinflusst auch nicht die Trinkmenge der stillenden Mutter die Milchmenge. Studien haben sogar herausgefunden, dass zu viel Flüssigkeitsaufnahme der Mutter die Milchproduktion hemmen kann. Natürlich sollte man während der Stillzeit darauf achten, genügend Flüssigkeit aufzunehmen. Am besten eignen sich Mineralwasser und Tee. Aber Mütter sollten auf ihr Bauchgefühl hören und sich nicht dazu zwingen, vorgegebene Flüssigkeitsmengen pro Tag in sich hinein zu zwingen.

Kein Koffein während der Stillzeit?

Das stimmt nur teilweise. Auf die heißgeliebte Tasse Kaffee am Morgen müssen auch nicht stillende Mütter verzichten. Doch man sollte Koffein nur in Maßen genießen. Und am besten ist es, am Nachmittag und Abend darauf zu verzichten. Denn der wachmachende Wirkstoff dringt wie Alkohol ins Blut und damit auch in die Muttermilch. Das kann dazu führen, dass das Baby aktiver wird, was man aber gerade am Abend vermeiden möchte. Allerdings ist Koffein nur etwa eine Stunde in der Muttermilch nachweisbar. Doch nicht nur Kaffee, sondern ebenfalls Cola und schwarzer Tee enthalten Koffein.

Macht Sport die Muttermilch sauer?

Zu einer ausgewogenen Ernährung gehört ebenso Bewegung, um gesund und fit zu bleiben. Das gilt genauso während der Stillzeit. Dass ein gemäßigtes Training selbst für stillende Mütter gut ist, zeigen aktuelle Studien. Einen Marathon laufen sollte man während der Stillzeit allerdings nicht. Denn während eines körperlich sehr anstrengenden Trainings, kann es durch den Flüssigkeitsverlust zu weniger Milchbildung kommen. Auch kann sich der Geschmack leicht verändern. Aber sauer wird die Milch nicht und dem Baby schmeckt es weiterhin. Für Mütter ist es wichtig, dass sie während des Trainings zunächst auf leichte Übungen und einen stützenden BH setzen. Dann steht dem Sport auch während der Stillzeit nichts im Weg.

Unser Fazit:

Es zeigt sich, dass viele Weisheiten eigentlich überhaupt keinen Bestand haben. Viele, stillende Mütter wissen außerdem instinktiv, was gut für sie und das Baby ist. Es ist während der Stillzeit einfach wichtig, vieles in Maßen und ausgewogen zu tun. Noch weitere 10 Tipps zum Baby stillen findest du hier.

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