Ein voll entwickelter Gehörsinn ist eine wesentliche Voraussetzung für das Sprechenlernen jedes Kindes und damit für eine gesunde Entwicklung entscheidend. Doch hört das eigene Kind auch genug und verfügt damit über alle Fähigkeiten, um ohne Komplikationen sprechen und später schreiben zu lernen? Zur Beantwortung dieser Frage werden in Deutschland routinemäßig in regelmäßigen Abständen Hörtests durchgeführt, die zuverlässig Auskunft über das Hörvermögen eines Kindes geben. Darüber hinaus können Eltern auch im eigenen Umfeld tätig werden und das Gehör ihres Babys oder Kleinkinds auf die Probe stellen. Welcher Hörtest bei Kindern hierzulande durchgeführt werden, welche Anlaufstellen dafür die richtigen sind und welche Konsequenzen sich aus den Ergebnissen ergeben sollten, wird im Folgenden dargestellt.
Warum ist ein wiederholter Hörtest bei Kindern ein Muss?
Auch wenn die Kleinsten noch nicht selbstständig sprechen: Die Sprachentwicklung beginnt bereits mit der Geburt und hängt entscheidend mit dem zusammen, was das Baby in seiner Umwelt zu hören bekommt. Kann ein Kind in den ersten drei Lebensjahren eine Zeit lang nicht oder nur eingeschränkt hören, sind Entwicklungsstörungen beim Spracherwerb vorprogrammiert. Aus diesem Grund ist ein frühstmöglicher Hörtest bei Babys nicht nur äußerst empfehlenswert, sondern wird seit 2009 genauso wie die nachfolgenden Untersuchungen von den Krankenkassen übernommen. Infos dazu auch im Focus.de.
Ab welchem Alter und in welchen Abständen ist ein Hörtest bei Kindern sinnvoll?
Um allen Kindern bestmögliche Entwicklungschancen zu eröffnen, hat der Gesetzgeber vorgesorgt: Bereits bei der zweiten U-Untersuchung ist ein Hörtest fester Bestandteil des Programms. Das noch im Krankenhaus durchgeführte Hörscreening fürs Baby stellt damit sicher, dass Auffälligkeiten sofort erkannt werden.
Anknüpfend an den ersten Test im Krankenhaus ist das Hörvermögen eines Kindes auch bei den nachfolgenden U-Untersuchungen immer wieder Thema.
Hörtest beim Neugeborenen Info Video
Wo kann bzw. muss man einen Hörtest bei Kindern machen?
Wird ein Kind im Krankenhaus geboren, ist der Ort des ersten Hörtests bereits festgelegt: Er wird direkt in der Klinik durchgeführt. Für die folgenden Untersuchungen suchen Eltern und Kind dann standardmäßig ihren Kinderarzt auf, der für die gewöhnlichen Tests über die nötige Ausrüstung verfügt. Ist der Test auffällig, überweist dieser in der Regel an einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt, der die weitere Diagnostik übernimmt.
Wie sieht ein Hörtest bei Kindern aus?
Ein Hörtest bei Kindern läuft abhängig vom Alter und Entwicklungsstand des Kindes unterschiedlich ab. Beim Hörscreening für Neugeborene verwenden die Ärzte ein spezielles Gerät, das die Reaktion der Haarzellen im Gehörgang der Babys misst. Ein Babyhörtest ab 4 oder 6 Monate beruht hingegen auf die Beobachtungsfähigkeit des Arztes: Er prüft die Körper-, Augen- und Kopfbewegungen, mit denen das Kind auf akustische Reize reagiert und kann so unter anderem herausfinden, ob eine Lokalisation des Reizes stattfindet. Klassische Hörtests, bei denen das Kind selbst angibt, ob und wo es einen Ton gehört hat, werden ab einem Altern von etwa 4 Jahre durchgeführt.
Wie wird ein Hörtest bei Kindern ausgewertet?
Die Ergebnisse eines Hörtests bei Kindern liegen sofort vor und ermöglichen damit eine schnelle Reaktion. Wenn das Baby beim Hörtest nicht hört oder der Test auf einem Ohr negativ ist und damit ein Verdacht auf Schwerhörigkeit oder gar Gehörlosigkeit besteht, überweist der Kinderarzt meist unverzüglich an einen Fachmann, der die genaue Ursache und Möglichkeiten der Behandlung ermittelt.
Was tun, wenn ein Baby den Hörtest nicht besteht?
Um Folgeschäden vor allem für die Sprachentwicklung eines Kindes zu vermeiden, ist bei einem diagnostizierten Hörproblem eine zügige und zugleiche besonnene Reaktion gefragt. Abhängig von der Ursache der Schwierigkeiten, stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Mit Medikamente oder kleineren chirurgischen Eingriffen können etwa Schallleitungsschwerhörigkeiten, die unter anderem durch Mittelohrentzündungen ausgelöst werden, oftmals erfolgreich behandelt werden. Besteht die Hörschädigung dauerhaft, kommen Hörgeräte zum Einsatz. Diese können bereits ab den ersten Lebenswochen verwendet werden.
Kann man einen Hörtest bei Kindern auch selbst machen?
Auch wenn der Hörtest beim Kinderarzt sehr zuverlässig ist: Besteht der Verdacht auf unentdeckte Hörprobleme, können Eltern einen Hörtest für Kinder zu Hause durchführen und damit erste konkrete Anhaltspunkte finden. Zwischen der vierten und sechsten Lebenswoche sollten Babys etwa auf Geräusche reagieren und sich von den Eltern mit der Stimme beruhigen lassen. Ab 3 Monaten können hörende Kinder Geräusche lokalisieren und sollten sich der Geräuschquelle zuwenden. Mit 10 Monaten können Kinder auf einfache Fragen mit Zeigegesten reagieren und lassen sich auch aus der Entfernung ansprechen. Treten hier Abweichungen auf, ist ein professioneller Hörtest bei Kindern angebracht.
Fazit: Der regelmäßige Hörtest bei Kindern ist unerlässlich
Mit Blick auf die enorme Bedeutung des Gehörsinns für die kindliche Entwicklung besteht kein Zweifel: Hörtests bei Kindern sind aus gutem Grund ein wesentlicher Teil des U-Untersuchungen, an denen alle Kinder im Laufe ihrer ersten Lebensjahre regelmäßig teilnehmen. Die hohe Zuverlässigkeit der Tests bietet Ärzten und Eltern dabei schnell Gewissheit über mögliche Probleme – und eröffnet damit die Möglichkeit, umgehend zu reagieren.