Wie Schüler Agressionen abbauen – Vorbild Schweiz Gut oder schlecht?

Der vom Lehrer überwachte Zweikampf im Klassenzimmer gegen Aggressionen? Ein Beispiel aus der Schweiz zeigt einen eher ungewöhnlichen Umgang zwischen Schülern, welcher das Problem auf eine einfache Weise lösen soll. Eine effektive Methode um den Umgang der Schüler untereinander zu verbessern oder ein gesellschaftlicher Tiefstand? Auch zu bedenken ist, dass agressives Verhalten durch ein Gesundheitsdefizit zustande kommen kann, in etwa wenn Kinder an unentdeckten Allergien leiden. Daher suchen Sie immer einen Arzt auf sobald das Kind sich aggressiv Verhält.

Aggressives Verhalten zwischen Schülern

Aggressionen und Konflikte sind im Schulalltag längst inbegriffen. Grund dafür sind oftmals kleinere Streitigkeiten sowie schwerwiegendere Fälle durch gezieltes Mobbing oder provokantes Verhalten der Schüler. Dieses Verhalten drückt sich in Form von körperlicher oder psychischer Gewalt aus. Lehrer sind oft hilflos, zumal sich die Aggressionen der Kinder auch während Unterrichtszeiten und nicht nur in den Pausen zeigen können. In der Schweiz wurde dazu ein Konzept entwickelt, das ein wenig ungewöhnlich erscheint. Um Aggressionen vorzubeugen wurden in einer Klasse in den ersten oder letzten 15 Minuten des Unterrichts vom Lehrer überwachte Ringkämpfe ausgetragen. Dazu wurde mit Klebeband ein Ring auf dem Boden markiert. Ziel ist es, mit allen Mitteln, die keine Schmerzen verursachen, sein Gegenüber aus dem Ring zu hieven. Dadurch soll den Schülern ein besserer Umgang mit Aggressionen vermittelt und dadurch die Klassengemeinschaft gestärkt werden. In der Schweiz sind die spielerischen Ringkämpfe als Teil des Lehrplans 21 vorgesehen. Welche Vor- und Nachteile bietet dieses System?

Vorteile überwachter Raufereien

Den Zusammenhalt der Klasse zu stärken ist das primäre Ziel. Dies wird dadurch erreicht, dass sich die im Ring stehenden Schüler physisch sowie psychisch mit ihrem Gegner auseinandersetzen müssen. Das System sieht darüber hinaus vor, dass sich die Schüler vor und nach dem Kampf voreinander verbeugen müssen. Auf diese Weise wird sowohl dem Gewinner, als auch dem Verlierer auf aufrichtige Weise Respekt gezollt, was nachhaltig den Zusammenhalt innerhalb der Klassengemeinschaft stärken kann.

Ein weiterer Vorteil ist, dass auf diese Weise spielerisch bereits vorhandene Aggressionen bei den Schülern abgebaut werden können. Somit entladen sie sich seltener in Form von direkter körperlicher oder geistiger Gewalt.

Der wohl wichtigste Vorteil ist allerdings, dass die Selbstsicherheit von Jungen und Mädchen trainiert wird. Durch einen Sieg fühlt man sich ja bekanntlich wohl. Aber auch der Verlierer, der mit Respekt behandelt wird und nicht von allen ausgelacht wird, trainiert ein selbstsicheres Verhalten, da ihm trotz des Versagens keiner für einen „Loser“ hält und ihm einredet, dass er schlecht ist. Dadurch wird den Kindern etwas ganz wichtiges vermittelt: Das man im Leben auch damit umgehen muss, dass man nicht immer nur gewinnen kann.

Nachteile des Systems

Das System bezweckt nur seine Wirkung, wenn es von klein auf angewendet wird. In Klassen, in denen bereits eine Rollenverteilung stattgefunden hat, kann es sich kontraproduktiv entwickeln. Schüler, die zuvor bereits Opfer von Mobbing wurden und dadurch verunsichert sind, können durch einen Verlust des Zweikampfes noch leichter zur Zielscheibe der anderen werden.

Neben dieser Möglichkeit besteht zudem noch die Gefahr, dass schwächere Schüler, die häufig verlieren ebenfalls schnell in die Rolle des Opfers gedrängt werden können. Diese Gefahr besteht darüber hinaus auch bei sehr jungen Schülern, bei denen spielerische Raufereien von früh an eingesetzt werden.

Oftmals werden den Kindern von den Eltern bereits falsche Vorbilder gesetzt, was dazu führen kann, dass sich die Raufereien in einzelnen Fällen nachteilig entwickeln. So kann manchen Kindern vermittelt werden, dass Raufereien als Lösung für Streitigkeiten eine gute Lösungsmethode sind.

Unser Fazit

Als Lösungsansatz sind spielerische Ringkämpfe während der Unterrichtszeit grundsätzlich positiv zu verzeichnen, wenn man eventuelle Folgeprobleme schnell erkennt und ihnen entgegenwirkt. Eine ganz wichtige Rolle spielt dabei das Elternhaus. Denn eigentlich sollten die Erziehungsberechtigten der Kinder zum Lehren des Umgangs von Aggressionen zuständig sein, nicht die Lehrer in der Schule.

Quellen & Links:

http://www.20min.ch/schweiz/news/story/Kaempfen-25472293

https://www.real.de/meine-familie/mit-liebe-und-klaren-regeln-aggressiven-kindern-helfen/

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